Papst Johannes-Paul II schrieb 1995 in einem Rundbrief (Evangelium vitae) an alle Bischöfe, Priester und Diakone:
Einen besonderen Gedanken möchte ich euch, den Frauen, vorbehalten, die sich für eine Abtreibung entschieden haben. Die Kirche weiß, wie viele Bedingtheiten auf eure Entscheidung Einfluss genommen haben können, und sie bezweifelt nicht, daß es sich in vielen Fällen um eine leidvolle, vielleicht dramatische Entscheidung gehandelt hat. Die Wunde in eurem Herzen ist wahrscheinlich noch nicht vernarbt. Was geschehen ist, war und bleibt in der Tat zutiefst unrecht.
Lasst euch jedoch nicht von Mutlosigkeit ergreifen und gebt die Hoffnung nicht auf. Sucht vielmehr das Geschehene zu verstehen und interpretiert es in seiner Wahrheit. Falls ihr es noch nicht getan habt, öffnet euch voll Demut und Vertrauen der Reue: der Vater allen Erbarmens wartet auf euch, um euch im Sakrament der Versöhnung seine Vergebung und seinen Frieden anzubieten. Euer Kind aber könnt ihr diesem Vater und seiner Barmherzigkeit mit Hoffnung anvertrauen. Mit Hilfe des Rates und der Nähe befreundeter und zuständiger Menschen werdet ihr mit eurem erlittenen Zeugnis unter den beredetsten Verfechterinnen des Rechtes aller auf Leben sein können. Durch euren Einsatz für das Leben, der eventuell von der Geburt neuer Geschöpfe gekrönt und mit der Aufnahme und Aufmerksamkeit gegenüber dem ausgeübt wird, der der Nähe am meisten bedarf, werdet ihr eine neue Betrachtungsweise des menschlichen Lebens schaffen.
Jesus sagte den Pharisäern: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten“ (Lk 5,31-32). So möchte Jesus auch heute noch zu allen kommen, die etwas falsch gemacht haben. Er liebt den Menschen trotz seiner Fehler und Schwächen und möchte ihn zur Umkehr führen. Dafür ist er auf die Welt gekommen. Er möchte die Sünde weg nehmen und jeden einzelnen mit seinem liebenden Vater versöhnen.
Jesus will auch dir vergeben, denn er liebt dich!
» Er hat der Ehebrecherin vergeben (Johannes 8,11)!
» Er hat Petrus die 3 malige Verleugnung vergeben und ihm zum
Fels für seine Kirche bestimmt!
» Er hat denen vergeben, die ihn gekreuzigt haben (Lk23,34 )!
Der liebende Vater im Himmel hat sich deines Kindes angenommen!
» Es lebt in seiner Gegenwart!
» Es ist dir voraus gegangen!
» Du wirst es wieder sehen!
Vergleiche dazu aus dem schon erwähnten Schreiben des Papstes (Evangelium vitae) den Abschnitt (7):
»Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen… Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit geschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt, und ihn erfahren alle, die ihm angehören« (Weish 1, 13-14; 2, 23-24).
Weiter beschreibt der Papst den Mord von Abel durch Kain:
Gott jedoch, der stets Barmherzige, auch wenn Er straft, »machte dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde« (Gen 4, 15): Er versieht ihn also mit einem Zeichen, das nicht den Zweck hat, ihn zur Verabscheuung durch die anderen Menschen zu verdammen, sondern ihn vor allen zu schützen und zu verteidigen, die ihn töten wollen, und wäre es auch, um den Tod Abels zu rächen. Nicht einmal der Mörder verliert seine Personwürde, und Gott selber leistet dafür Gewähr.